
Eröffnung am 20.06.2020, Projektraum b74 Luzern, Baselstraße 74.
Was wäre wenn – eine diskursive Betrachtung von Jana Avancini, Luzern.
Stahl ist ihr Material. Und Holz. Die Materialien ihres tagtäglichen Schaffens. Doch in Luzern zeigt Margret Holz ihre andere Arbeit. Das «Hypothetische Museum+Archiv», gegründet 1988 in Berlin.
Ein Projekt, bei welchem Holz Geschichte schürft. «I’m working «underground» like a miner. And what I’m mining? A lot of fragments, time as material and unknown pieces.» Mit spontanen situationistischen Aktionen, Installationen und Interventionen reagiert Holz vor Ort auf die Geschichte eines Platzes. … Die Künstlerin setzt erstmals Fuss auf Luzerner Grund und ist froh, sich durch die Ausstellung in der Baselstrasse neben ihrer plastischen, skulpturalen Haupttätigkeit wieder stark ihrem philosophischen, politischen Kunstprojekt zu widmen. Sich auch selbst darin zu fragen, was könnte oder sollte anders sein. Wohin könnte es sich bewegen. Auf dem aktuellen Plakat des Hypothetischen Museums – Teil der Ausstellung – steht «liberated but not free». Ein Zitat aus einem DP-Camp – einem Lager zur Unterbringung von Displaced Persons. Menschen, befreit aus dem Krieg, aus Konzentrationslagern, aus der Zwangsarbeit, aber nicht zuhause, nicht frei. Ein historisches Zitat, rückt im Hypothetischen Musem+Archiv ins Jetzt. Es drückt Entsetzen aus – über den Fortgang der Geschichte. Darüber, wie heute Menschengruppen kaserniert und ausgeschlossen von unserer Gesellschaft leben.
Eine ungewöhnlich ernste Aussage für Holz, die den Betrachtenden sonst gerne mit ironischen Aussagen, dem Schmunzeln darüber, den Kopf öffnet. Mit «Kann denn Wohnen Sünde sein?», zum Beispiel.